Da Daphne unser erster Husky ist, ja sogar der erste Hund seit meiner Kindheit, greife ich nicht auf Jahrzehnte-lange Erfahrung zurück, sondern berichte hier einfach, wie wir es erlebt haben.
Ich glaube, Daphne gefällt es bei uns. Natürlich war die Aufregung am Anfang groß. Die Kinder haben schon von der ersten Minute eine Verbindung zu ihr aufgebaut. Aber nicht nur die Kinder, auch Daphne hat immer an der liebvollen Beziehung mitgewirkt.
Das Leben mit einem Husky verändert den Blickwinkel. Vielleicht wollten wir mehr Natur(-Verbundenheit) und haben uns gerade deshalb für Daphne entschieden. Ihre Freude an der Natur und am Erkunden dessen, was unentdeckt oft genau vor unserer Haustür liegt, überträgt sich leicht auf die ganze Familie.
Gerade am Anfang haben wir viel mit Freilauf experimentiert und es hat auch oft gut funktioniert. Daphne ist gut in unserer Nähe geblieben. Aber manchmal, wenn es spannend wurde, war sie auch weg. Einmal mussten wir eine Stunde warten und suchen. Aber sie kam einfach wieder zu uns. Wir sind eher vorsichtige Menschen und je länger sie bei uns war, desto mehr haben wir uns vor den Konsequenzen ihrer langen Ausflüge gefürchtet. So kommt es, dass sie heute eine hervorragende Leineführigkeit besitzt und wir dennoch viel Freude zusammen haben.
Bei uns in der Gegend gibt es schöne Hundewiesen. Auf einer trifft man besonders viele Huskys und das macht allen Spass. Man hat Kontakt mit anderen und kann sich über seinen Liebling austauschen. Eigentlich gibt es für alle immer spannende Dinge zu tun und zu erleben und gerade für einen jungen Hund ist die Erfahrung im freien Umgang mit anderen Hunden eine wichtige Erfahrung.
Eigentlich wollte ich Daphne nicht auf unserem Sofa haben. Und das schien auch ganz einfach: Sie wollte gar nicht, sondern eher im Garten oder auf dem selbst-ausgesuchten Platz liegen. Um sie aber etwas stärker in unser Rudel zu intergrieren, wurde sie dann doch auf das Sofa zitiert, wo auch viel - zuweilen sogar eingefordert - gekrault wird. Obwohl ich diese Entwicklung anfangs mit etwas Vorbehalt betrachtet habe, finde ich heute, dass ihr diese Erziehung gut getan hat.
Jemand hat uns einmal erzählt, dass Daphne eine Aufgabe bräuchte. Wir waren auf der Welpenschule und später auch auf der Hundeschule. Sie ist heute noch voll inniger Freude, wenn wir an ihrer Schulwiese vorbeispazieren. Nicht jeder Hundetrainer ist mit dem Verhalten von Huskys vertraut oder komplett frei von Vorbehalten. Daphne war immer furchtlos in Tunnel zu kriechen oder auf Hindernisse zu steigen - sie liebt Parcours. Nur bei der 'Obendience' hat es noch kleinere Grenzen gegeben. Ich habe mal ein tolles Video 'Husky vs. Border Colly' in einem Agility Turnier gesehen. Der Husky war vorbildlich und hat alles gemacht - der Border Colly aber - hatte gefühlte Lichtgeschwindigkeit. Huskys scheinen bei der Aufgabenerledigung schon mal ins Philosophieren zu geraten - ich verstehe es jetzt und mir gefällt es, aber vielleicht nicht denen, die noch keine Feundschaft geschlossen oder andere Vorstellungen haben. Ausstellungen liebt Daphne aber voll und ganz und nimmt die Atmosphäre und die Wichtigkeit des Tages ganz in sich auf.
In meiner Jungend schliefen Hunde im Haus - nicht wie beim Bauern im Hof oder der Scheune, aber bestimmt nicht im Schlafzimmer. Von Huskys weiss man, dass sie nachts ganz gut im Freien, im Stall oder auf ihrem Ruheplatz bleiben können. Eigentlich wollte ich keinen Hund, der mich morgens wachküsst (und das tut Daphne auch immer noch nicht), aber irgendwie ist sie dann doch eingezogen. Das war auch praktisch für mich, weil ich sie - als sie noch klein war - im Notfall schnell in den Garten bringen konnte. Wir haben keinen Teppichboden und sie haart eigentlich nur vor der Läufigkeit. Dann hat man allerdings Einiges zu tun. Bevorzugt schläft sie kühl, bei Gewitter und Sturm hat sie aber Angst. Ich glaube dann ist sie sehr froh nicht allein zu sein. Wir dürfen immer lange ausschlafen, zumindest wenn wir das wollen.
Huskys sind bekannt dafür, dass sie Bewegung lieben. Es ist ihre Bestimmung. Durch lange Auswahl haben sie einen stoischen Charakter - zumindest wenn sie ihren Mascha oder Menschen akzeptieren und mögen. Deshalb wartet Daphne immer bis ich so weit bin. Sie weiss genau, wann das ist. Wir können sie auch vertrösten, aber sie dann zeigt auch irgendwann, wenn es überfällig wird. Daphne wäre eben kein Husky, wenn sie nicht unbedingt mit uns los wollte, um etwas Spannendes zu erleben oder einfach nur das Revier und alle Freunde zu besuchen. Dafür braucht man Kondition und Zeit. Die von der WHO empfohlenen 10000 Schritt am Tag schaffen wir eigentlich immer. Auf gelegentlichen gemütlichen Wochenendrunden sind es auch schon mal 15000+. Wenn ich mal nicht laufen kann, ist auch spielen und viel Aufmerksamkeit okay, aber Daphne liebt Konstanz und daher auch konstant gute Spaziergänge.
Wenn ich mit Daphne unterwegs bin, entdecke ich oft viele neue Orte in Gegenden, die ich schon lange zu kennen glaubte. Vielleicht wollte ich schon früher überall spazieren gehen, aber warum sollte ich womöglich alleine diesen oder jenen neuen Pfad erkunden? Für Daphne stellt sich diese Frage niemals: Erkunden ist für sie ein Hauptprogramm und so macht sie es auch mir leicht, Neues mit ihr zu erleben.
Daphne ist ein guter Beobachter und sie hat Sinn dafür, wenn wir es schön für sie machen. Als sie noch klein war, hat sie gerne bei und auf ihrem Teddy geschlafen. Überhaupt liebt sie ihr Spielzeug bis heute, auch wenn sie zuweilen noch vorsichtiger dabei sein könnte. Etwas robustes Spielzeug und Teddies, deren Augen man nicht leicht aufessen kann verlängern die Freude.
Daphne ist nicht hyperaktiv und nervt bis endlich wieder etwas passiert. Vielleicht hätte sie das auch gekonnt und wir haben nur genug mit ihr unternommen. Auf jeden Fall hat sie einen festen Rythmus, der sich mit der Zeit ergeben hat und dieser ist ihr auch sehr wichtig - ansonsten meldet sie sich bei uns. Zwar nicht so wörtlich wie ihre berühmte Stammesverwandte Mishka (I-love-you), aber manchmal kann ich es ganz gut verstehen, wenn sie sich zu Wort meldet. Daphne liebt auch unseren Garten und wenn ich - wie heute - an ihrer Homepage arbeite, statt mich um sie zu kümmern, macht sie es sich dort schön.
Daphne kommt nicht schwanz-wedelnd um gestreichelt oder angekuschelt zu werden (außer bei meiner Frau). Auch wenn sie manchmal lieber etwas wilder gespielt hätte, durften die Kinder doch immer zu ihr kommen. Wenn es ihr zuviel wurde, hat sie sich zurückgezogen und wir haben darauf geachtet, dass die Kinder dies auch respektierten. Wenn es jemandem nicht gut geht oder um kleine Verletzungen zu behandeln, ist sie als Krankenschwester immer sofort zur Stelle.
Daphne hat ein großes Herz für ihr ganzes Menschenrudel. Die Kinder haben von Anfang an zu Hause, aber auch selbstständig im Hundesportverein an ihrer Ausbildung mitgewirkt. Dabei konnten sie sich zwanglos und natürlich weiterentwickeln und eine tiefe gemeinsame Bindung aufgebauen. Als es dann nach sechs Jahren darum ging, ob wir wirklich noch einen Wurf wagen sollten, waren die Kinder die stärksten und fordernsten Fürsprecher (obwohl ich sie auf den vielen täglichen Spaziergängen, ab und an gerne und auch öfter dabei gehabt hätte).
Daphne bleibt nicht gerne zu Hause. Wenn der Bus zum Losfahren gepackt wird, ist sie kaum zurückzuhalten und wartet lieber dort das ganze Einpacken ab, als zum Schluss gemütlich einzusteigen. Sie fährt wirklich gerne Auto - allerdings haben wir einen recht geräumigen T5, in dem die ganze Familie wirklich viel Platz hat. Sie liebt, glaube ich, den Urlaub an der See genau wie wir und wenn es irgendwie klimaverträglich zu machen wäre, würden wir das bestimmt in alle Ewigkeit weiter so machen wollen.
Huskies sind so oder so. Das hört man oft, wenn man Hundekenner und andere Leute um Rat fragt. Ich habe selten gesehen, dass sie als typischer Familienhund gehandelt werden. Tatsächlich glaube ich auch nicht, dass sie das sind. Wenn man sich aber seinen Husky aussucht, weil man ihn einfach so mag und liebt wie er ist und sein Leben darauf einstellt - ich glaube dann wird er - zumindest war es so bei Daphne - seine Menschen auch lieben und sich auf sie einstellen. Und dann ist er auch der beste Familienhund. Der Allerbeste.